Der UWG-Diskussionsabend am 18. November 2015 stand unter dem Thema: „Asylhelferkreis Bürgstadt“ Martina Zeller-Braun berichtet über die Arbeit und Erfahrungen der letzten Wochen.
Die stellvertretende UWG-Vorsitzende Erika Rose begrüßte die zahlreichen Gäste und die Referentin des Abends, Martina Zeller-Braun. Diese ist bereits seit 1 ½ Jahren in der Asylhilfe tätig. Deshalb wurde sie als Ansprechpartnerin für eine asylsuchende Familie in Bürgstadt benannt. In Bürgstadt leben seit September 2015 zwei Flüchtlingsfamilien, eine syrische und eine afghanische, mit jeweils fünf Kindern. Die syrischen Kinder sind zwischen 2 und 10 Jahren alt, die afghanischen zwischen 6 und 14 Jahren.
Der Asylhelferkreis umfasst derzeit mehr als 30 Personen, die ihre Mithilfe in unterschiedlichen Themenfeldern anbieten, und ist an den Verein „Helfen verbindet“ angeschlossen um sicherzustellen, dass die Helfer während ihrer Einsätze versichert sind. Das Ziel ist über Hilfe zur Selbsthilfe den Asylbewerbern zur Eigenständigkeit zu verhelfen.
Die Erwachsenen der beiden Familien erhalten regelmäßig Deutschunterricht durch Helferinnen des Asylhelferkreises. Die afghanischen Eltern sind Analphabethen und jetzt sehr fleißig am Lernen. Im Unterricht wird auch auf praktische Sachen Wert gelegt. So werden z.B. Werbeprospekte der Märkte angeschaut und Haushaltstipps (z.B. zur Mülltrennung) gegeben. Unterstützend werden Audiodateien mit Hilfe der Töchter besprochen und als Hausaufgabe geübt. Im Gegensatz zu ihren Eltern haben die afghanischen Kinder in ihrer Heimat die Schule besucht und kommen daher auch hier gut zurecht. Die syrischen Kinder dagegen tun sich noch schwerer, da sie sehr lebhaft sind und es aufgrund ihrer mehrjährigen Flucht noch nicht gewohnt sind sich an festgelegte Strukturen zu halten.
Martina Zeller-Braun berichtete von Aktionen der letzten Wochen, die von verschiedenen Personen des Helferkreises organisiert und durchgeführt wurden, so z.B.:
– Besuch der Bücherei Bürgstadt
– Fahrradunterricht im Pausenhof
– Musikunterricht bei der Klangfabrik in Miltenberg
Die Mitglieder des Helferkreises bieten den Asylbewerbern auch Unterstützung bei Routinetätigkeiten an, wie z.B.
– finanziellen Angelegenheiten
– Einkaufen im Martinsladen
– Begleitung zu Ärzten
Die Referentin berichtete wie ein Asylverfahren normalerweise abläuft. Der Asylantrag sollte bereits in der Erstaufnahmeeinrichtung gestellt werden, was aber wegen der vielen Neuankömmlinge nicht immer möglich ist. So haben auch die Familien in Bürgstadt bisher nur eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung und müssen darauf warten, in Schweinfurt ihren Asylantrag stellen zu können.
Die Zuhörer waren sehr interessiert und stellten viele Fragen, die Martina Zeller-Braun bereitwillig, kompetent und manchmal schmunzelnd beantwortete.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die beiden Familien in Bürgstadt gut und freundlich aufgenommen wurden, fleissig an ihrer eigenen Integration arbeiten und für die angebotenen Hilfen sehr dankbar sind.
Im Asylhelferkreis sind derzeit noch viele Potentiale ungenutzt, da zahlreiche Helfer sich noch um eine kleine Anzahl von Asylbewerbern kümmern können. Wie sich das in Zukunft weiterentwickelt kann niemand vorhersagen.
Erika Rose bedankte sich bei Martina Zeller-Braun, die 1 1/2 Stunden Rede und Antwort gestanden hatte, mit einer Flasche Wein.
Auch nach dem offiziellen Ende des Abends wurde noch angeregt weiterdiskutiert.