Vortrag zu Chancen und Risiken der Digitalisierung

„Handel im Wandel – quo vadis Ladengeschäfte?“ hieß es am 16.03.2016 in der Churfranken Vinothek zu Bürgstadt. Referent war Diplom-Betriebswirt Udo Vonderlinden, der mit seinem Impulsvortrag die drei grundsätzlichen Wege für Städte und Regionen vorstellte, mit dem digitalen Wandel pro-aktiv umzugehen.

UWG-Vorsitzender Michael Meder begrüßte die zahlreich erschienen Gäste, darunter Vertreter des Gewerbevereins Bürgstadt, der Werbegemeinschaft M-City Miltenberg, Mitglieder des Gemeinderats Bürgstadt und weitere interessierte Zuhörer aus Handel und Gewerbe.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der UWG Bürgstadt in diesem Jahr hat die UWG, die seit Jahren regelmäßig Vortragsreihen zu kommunalpolitischen Themen organisiert, hier auch die Gemeinde- und Stadträte aller Fraktionen aus Bürgstadt und Miltenberg eingeladen. Meder wies darauf hin, dass Parteipolitik auf Gemeinde- und Stadt-Ebene keine Rolle spielen sollte und man nur gemeinsam – im offenen Dialog –  die vor uns liegenden Probleme mit dem Aussterben der Innenstädte meistern kann. Dieser sollte zwischen der Kommunalpolitik und den Gewerbetreibenden stattfinden und gefördert werden. Er ist der Meinung dass dieser Vortrag dafür einen wichtigen Ansatz geben kann.

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Als Referenten konnten die Bürgstädter Udo Vonderlinden gewinnen. Der Marketing-Fachmann stellte drei grundsätzliche Wege vor, dem digitalen Wandel zu begegnen. Das Aussterben der Innenstädte sei nicht Ursache sondern Symptom eines grundlegenden Strukturwandels. Obschon in erster Linie durch den zunehmenden Internethandel verursacht, böte gerade „online“ auch ungeahnte Chancen für den lokalen Einzelhandel und regionale Business-Modelle. Das Internet sei kein Medium, sondern eine Infrastruktur. Vonderlinden riet vor allem sich auf die sich bietenden Chancen zu fokussieren, anstatt sich mit den offensichtlichen Problemen zu beschäftigen. Dabei sieht der 47-jährige die Handlungsalternativen auf drei Ebenen. Auf kollektiver Ebene lobte er die Churfranken Initiative. Als regionale Positionierungs-Maßnahme seien solche Ansätze geeignet neue Zielgruppen und Zuzug zu fördern. Als zweiten Ansatz sprach Vonderlinden von „operativen Kollektiv-Maßnahmen“, kurz Regional-Marketing-Aktionen. Als Beispiele wurde die Auflage von Regionalgeld oder die Einführung von nutzerorientierten Apps sowie übergreifende Regionalportalen analog buchhandel.de angesprochen. Die Tatsache, dass sich Menschen im Internet informieren um so Kaufentscheidungen vorzubereiten sei heute die Norm und nicht wegzureden. Wenn es um den eigentlichen Kauf geht, sei es wichtig eine Argumentationskette zu installieren, der die Vorteile des regionalen Geschäfts klar herausarbeite.

„Das Schnellboot Einzelhandel kann auch heute noch mit Persönlichkeit, Beratungs-Kompetenz und vor allem regionaler Positionierung punkten gegenüber den Konzern-Tankern mit ihren Online-Pendants.“

Eine Belebung der Innenstädte sah Vonderlinden vor allem durch die Kreativität der regionalen Unternehmer. So habe ein lokaler Frankfurter Metzger mit seinem Konzept „Best Worscht in Town“ für weltweite Publicity gesorgt. Bäckereien, die sich ökologisch positionieren, Gastronomen, die Catering für sich entdecken und Ladengeschäfte, die mit Bringservice und Geld-zurück-Garantien punkten seien Modelle, die Attraktivität und Sog Richtung neue Märkte aufbauen. Online gelte es die Zeichen der Zeit zu erkennen und mit Multichannel-Ansätzen weitere Vertriebswege aufzubauen. Die Attraktivität der Innenstädte und belebte Fußgängerzonen seien eine Folge von solchen mehrdimensionalen Vertriebskonzepten. Kreativität und Positionierung vor allem auch der einzelnen Unternehmer sorgen für Bekanntheitsgrad und somit implizit für Anziehung auch für Kollektive.

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Abschließend appellierte Udo Vonderlinden an die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer den digitalen Wandel als Chance zu begreifen. So wie die DVD das Kino nicht zerstören konnte, so werden auch noch so ausgeklügelte Online-Konzepte den zwischenmenschlichen Kontakt nicht überflüssig machen können. Hier seien die größten Chancen einer sich entfremdenden Individualkultur. Die reinen Preis-Fuggerer, so schloss Vonderlinden, die online tagelang vergleichen seien ohnehin keine idealen Kunden: „Werden Sie wieder selbstbewusst und kümmern Sie sich um Kunden, die Spaß machen.“

BUZ: Udo Vonderlinden: Chancen und Risiken der Digitalisierung für regionale Businessmodelle

Betriebsbesichtigung bei der Fa. Kettinger

Die UWG Bürgstadt besucht am 18.02.2016 die neu angesiedelte Firma Kettinger Vliesvertrieb GmbH im Industriegebiet Bürgstadt-Nord.

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CIMG1291Herr Kettinger senior begrüßte die interessierten Mitglieder und Freunde der UWG und gab einen kleinen Überblick über die Entstehung der Firma und die Gründe der Betriebsverlagerung nach Bürgstadt. Die Firma Kettinger Vliesvertrieb GmbH wurde am 01.04.1985 von Hans-Peter Kettinger zunächst als Einzelfirma gegründet und zum 01.11.1989 in eine GmbH umgewandelt. Da eine weitere Vergrößerung des Unternehmens in Freudenberg nicht möglich war, entschied man sich für einen Neubau in Bürgstadt. Faszinierend für die Zuhörer war vor allem, in welch vielfältigen Bereichen Glasfaser- oder Kunstfaservliese eingesetzt werden (Tiefbau, Innenausbau, Dach). Hans-Peter Kettinger erläuterte viele Beispiele anschaulich an Musterexponaten. Auch bei einer Dachbegrünung wird Vlies der Fa. Kettinger angewandt. Anschließend folgte eine Führung durch die Betriebshalle.

CIMG1298Thorsten Leibfried bedankte sich bei Herrn Kettinger für die interessante Führung und für die Beantwortung der vielen Fragen mit einer Flasche Bürgstadter Wein.

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Schulstandort Bürgstadt: Integration ohne „ernstzunehmende Probleme“

Bürgstadts Schulrektor Reiff bescheinigt Flüchtlingskindern gelingende Integration – Stabile Schülerprognose für den Bildungsstandort

Bei der Versammlung der UWG Bürgstadt am 13. Januar 2016 im Gasthaus „Zum Schwanen“ blickte Claus-Dieter Reiff, Rektor der Grund- und Mittelschule Bürgstadt, nach vier Monaten auf seine bisherige Amtszeit zurück. Neben der funktionierenden Integration der 14 Flüchtlingskinder, die in Bürgstadt den Unterricht besuchen, sprach der 56-Jährige auch über Ziele und Aussichten für den Bildungsstandort Bürgstadt.

„Es war richtig hierher zu kommen. Und ich bin froh, hier zu sein“, befand Claus Dieter Reiff gleich zu Beginn seines Vortrages im Rahmen des Diskussionsabends zur Situation der Grund- und Mittelschule Bürgstadt. Reiff, der zuvor vier Jahre lang die Mittelschule in Großostheim leitete, lobte besonders die sehr kooperative und kommunikative Zusammenarbeit mit dem Lehrerkollegium, der Schulverwaltung, dem Hausmeister, der Gemeindeverwaltung sowie dem Staatlichen Schulamt.

Bezüglich der Zukunft des Schulstandortes Bürgstadt prognostizierte Reiff mittelfristig stabile Schülerzahlen. Alle Prognosen darüber hinaus seien spekulativ, da diese Kinder noch gar nicht geboren seien. Während sich die Gesamtzahl der momentan 270 Schüler auf sieben Grundschul- und sieben Mittelschulklassen verteilt, wird es auch im Schuljahr 2021/22 jeweils sechs bis acht Klassen pro Schule geben. Nicht berücksichtigt sind dabei die Kinder von Flüchtlingen, von denen es bislang 14 in Bürgstadt gibt. Bei deren Integration gibt es laut Reiff „keinerlei ernstzunehmende Probleme“, auch dank der unkomplizierten und reibungslosen Unterstützung ehrenamtlicher Helfer, des Schulamtes im Landkreis Miltenberg und der zusätzlichen Unterstützung durch zwei externe Lehrkräfte. Neben einem zweistündigen Deutschunterricht, der täglich stattfindet, leisteten die betroffenen Kinder auch selbst einen wichtigen Beitrag zur Integration: Kurdische und syrische Schüler nutzen zum Beispiel die Parallelen ihrer Muttersprache, um sich gegenseitig bei der Verständigung zu helfen, so Reiff.

Mit Blick auf das Ganztagskonzept der Mittelschule beschränkt sich das Angebot bislang auf die offene Ganztagsschule, die durch den Mittelschulverbund Miltenberg – Bürgstadt – Faulbach ermöglicht wird. Dieses Modell beinhaltet ein Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und ein variierendes Freizeitangebot, das Schüler unter Aufsicht im Anschluss an den Unterricht wahrnehmen können. Eines der erklärten Ziele von Reiff ist es zunächst, dieses Angebot in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten auszubauen und noch attraktiver zu machen. Darüber hinaus sei für ihn auch die gebundene Ganztagsschule nach wie vor eine Option für die Zukunft, wobei ihm wichtig sei, zuerst mit seinem Kollegium mögliche Handlungsfelder auszuleuchten, um dann mit dem Sachaufwandsträger, dem Elternbeirat und im Verbund Gespräche zu führen.

Nachdem sich Reiff bei der Gemeindeverwaltung für die Erneuerung der Telefonanlage, die PCs für die Grundschule und die zugesagte Einrichtung eines Schulservers bedankte, äußerte der Rektor noch den Wunsch, die Klassenräume in Gebäude 1 zu verschönern und neu auszustatten, da diese zum Teil „den Charme der Fünfziger versprühen“. Ein neuer Anstrich innen wie außen sowie eine Aufbereitung der Fußböden seien wünschenswert. Bürgermeister Thomas Grün erklärte, den Vorschlag in Rücksprache mit dem Bauhof zu prüfen.

Jahreshauptversammlung 2015

 

Vorsitzender Michael Meder lobt die funktionierende  Vereinsarbeit und das hohe Engagement der Mitglieder
Rückblick der UWG Bürgstadt anlässlich der Jahreshauptversammlung auf ein erfolgreiches Jahr 2015:
Die Aktivitäten der UWG Bürgstadt sind vielfältig. Bei insgesamt über 15 Veranstaltungen konnte die UWG ihre funktionierende Vereinsarbeit und das Engagement der Mitglieder weiter ausbauen. Neben den regelmäßigen Diskussionsabenden, welche immer größeren Zuspruch auch bei „nicht UWG’lern“ finden, wurden in 2015 Seminare gemeinsam mit dem Bildungswerk für Kommunalpolitik Bayern e.V. organisiert. Der erste Vorsitzende der UWG Michael Meder lobte während der Jahreshauptversammlung das große Interesse der Bürgstadter Bevölkerung an kommunalpolitischen Themen.
Der Einladung zur Jahreshauptversammlung waren am 2. Dezember die Mehrheit der UWG Mitglieder gefolgt. Michael Meder blickte auf die sehr gut funktionierende Vereinsarbeit zurück und bedankte sich für die große Unterstützung innerhalb des Vorstandes. In einem Jahresrückblick wurden die zahlreichen Aktivitäten, wie Fachexkursionen, Diskussionsabende, Museumsbesuche,  Seminare aber auch die Beteiligung an den Ferienspielen erläutert. Besonders gut angenommen wurde in 2015 das UWG Sommerfest, eine der wenigen Einnahmequellen für die UWG. Michael Schneider stellte den Kassenbericht vor und erläuterte die Ausgaben. „Wir konzentrieren uns darauf, für den nächsten Wahlkampf finanziell gut aufgestellt zu sein“, so seine Ankündigung.  In einem Ausblick auf 2016 stellte Michael Meder die Themen vor, welche gerade in der Vorbereitung sind, so wird z.B. im Januar der Rektor der Grund- und Mittelschule Bürgstadt über die aktuelle Situation des Schulstandortes berichten. Ein weiterer Höhepunkt im Jahr 2016 wird der Festakt am 03. Juli zur 50-Jahr-Feier der UWG sein. Hierzu laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bernd Neuberger beantragte die Entlastung des Vorstandes und bedankte sich bei der anwesenden Vorstandschaft sowie bei den Mitgliedern und wünschte weiterhin eine so gute Zusammenarbeit wie bisher.
In der anschließenden offenen Diskussionsrunde  wurde anlässlich der 50-Jahr-Feier die Neuauflage der sehr erfolgreichen Notfallkarte gewünscht. Franz Umscheid sprach sich dafür aus kommunalpolitische Themen öfters auch UWG intern in kleinerer Runde zu diskutieren. Weiterhin wurde angeregt am „Josera“ Kreisel in Kleinheubach ein Hinweisschild auf Bürgstadt anzubringen.

 

Vorstellung des Asylhelferkreises Bürgstadt

Der UWG-Diskussionsabend am 18. November 2015 stand unter dem Thema: „Asylhelferkreis Bürgstadt“ Martina Zeller-Braun berichtet über die Arbeit und Erfahrungen der letzten Wochen.

Die stellvertretende UWG-Vorsitzende Erika Rose begrüßte die zahlreichen Gäste und die Referentin des Abends, Martina Zeller-Braun. Diese ist bereits seit 1 ½ Jahren in der Asylhilfe tätig. Deshalb wurde sie als Ansprechpartnerin für eine asylsuchende Familie in Bürgstadt benannt. In Bürgstadt leben seit September 2015 zwei Flüchtlingsfamilien, eine syrische und eine afghanische, mit jeweils fünf Kindern. Die syrischen Kinder sind zwischen 2 und 10 Jahren alt, die afghanischen zwischen 6 und 14 Jahren.

Der Asylhelferkreis umfasst derzeit mehr als 30 Personen, die ihre Mithilfe in unterschiedlichen Themenfeldern anbieten, und ist an den Verein „Helfen verbindet“ angeschlossen um sicherzustellen, dass die Helfer während ihrer Einsätze versichert sind. Das Ziel ist über Hilfe zur Selbsthilfe den Asylbewerbern zur Eigenständigkeit zu verhelfen.

Die Erwachsenen der beiden Familien erhalten regelmäßig Deutschunterricht durch Helferinnen des Asylhelferkreises. Die afghanischen Eltern sind Analphabethen und jetzt sehr fleißig am Lernen. Im Unterricht wird auch auf praktische Sachen Wert gelegt. So werden z.B. Werbeprospekte der Märkte angeschaut und Haushaltstipps (z.B. zur Mülltrennung) gegeben. Unterstützend werden Audiodateien mit Hilfe der Töchter besprochen und als Hausaufgabe geübt. Im Gegensatz zu ihren Eltern haben die afghanischen Kinder in ihrer Heimat die Schule besucht und kommen daher auch hier gut zurecht. Die syrischen Kinder dagegen tun sich noch schwerer, da sie sehr lebhaft sind und es aufgrund ihrer mehrjährigen Flucht noch nicht gewohnt sind sich an festgelegte Strukturen zu halten.

Martina Zeller-Braun berichtete von Aktionen der letzten Wochen, die von verschiedenen Personen des Helferkreises organisiert und durchgeführt wurden, so z.B.:
– Besuch der Bücherei Bürgstadt
– Fahrradunterricht im Pausenhof
– Musikunterricht bei der Klangfabrik in Miltenberg

Die Mitglieder des Helferkreises bieten den Asylbewerbern auch Unterstützung bei Routinetätigkeiten an, wie z.B.
– finanziellen Angelegenheiten
– Einkaufen im Martinsladen
– Begleitung zu Ärzten

Die Referentin berichtete wie ein Asylverfahren normalerweise abläuft. Der Asylantrag sollte bereits in der Erstaufnahmeeinrichtung gestellt werden, was aber wegen der vielen Neuankömmlinge nicht immer möglich ist. So haben auch die Familien in Bürgstadt bisher nur eine vorläufige Aufenthaltsgenehmigung und müssen darauf warten, in Schweinfurt ihren Asylantrag stellen zu können.

20151118_215016Die Zuhörer waren sehr interessiert und stellten viele Fragen, die Martina Zeller-Braun bereitwillig, kompetent und manchmal schmunzelnd beantwortete.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die beiden Familien in Bürgstadt gut und freundlich aufgenommen wurden, fleissig an ihrer eigenen Integration arbeiten und für die angebotenen Hilfen sehr dankbar sind.

Im Asylhelferkreis sind derzeit noch viele Potentiale ungenutzt, da zahlreiche Helfer sich noch um eine kleine Anzahl von Asylbewerbern kümmern können. Wie sich das in Zukunft weiterentwickelt kann niemand vorhersagen.

Erika Rose bedankte sich bei Martina Zeller-Braun, die 1 1/2 Stunden Rede und Antwort gestanden hatte, mit einer Flasche Wein.

Auch nach dem offiziellen Ende des Abends wurde noch angeregt weiterdiskutiert.Galaxy S III mini 2015 055Galaxy S III mini 2015 054

 

Waldbegang mit Paul Platz

Am 3. Oktober 2015 trafen sich bei strahlendem Sonnenschein eine ansehnliche Anzahl Interessierter am Stutzparkplatz um unter Führung von Paul Platz zu einer ausgiebigen Waldbegehung aufzubrechen. Der Bürgstadter Forstwirt und Jäger zeigte und erläuterte den Teilnehmern an ausgewählten Stellen die forstwirtschaftlichen Fortschritte des Bürgstadter Gemeindewaldes und beantwortete geduldig die zahlreichen Fragen. IMG_1199Das schöne Herbstwetter und die interessanten und lebendigen Ausführungen von Paul Platz trugen dazu bei, dass der ausgiebige Rundgang bei den Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben wird.

IMG_1207Zum Abschluss trafen sich die Teilnehmer zu einer Stärkung und weiterem Austausch in der Churfranken-Vinothek.

 

Einweihung evangelisches Gemeindehaus Miltenberg

Bürgermeister Thomas Grün, Landrat Jens-Marco Scherf und MdL Dr. Hans-Jürgen Fahn im Gespräch mit dem evangelischen Landesbischof Prof.Dr. Heinrich Bedford-Strohm anlässlich der Einweihung des neuen evangelischen Gemeindehauses am Sonntag den 26.07.2015

Zukunftsdialog im Landratsamt Miltenberg

Bürgermeister Grün in wirtschaftspolitischer Diskussion mit dem Dienstältesten der 5 „Wirtschaftweisen“ der Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Peter Bofinger und den Bürgermeistern von Weilbach und Eschau, Bernhard Kern und Michael Günther.
Bürgermeister Grün (2.v.re.) in wirtschaftspolitischer Diskussion mit dem Dienstältesten der 5 „Wirtschaftweisen“ der Bundesrepublik Deutschland Prof. Dr. Peter Bofinger (links) und den Bürgermeistern von Weilbach und Eschau, Bernhard Kern (2. v.li.) und Michael Günther (re)

 

die Bürgermeisterband umrahmte die Feierstunde im Landratsamt Miltenberg
Die Bürgermeisterband mit den Bürgermeistern Helmut Demel am Bass, Michael Günther an der Gitarre, Bernhard Kern am Schlagzeug, Architekt Bernd Eilbacher an der Gitarre und Thomas Grün, Leadgesang und Gitarre,  umrahmte die Feierstunde im Landratsamt Miltenberg.

Schweres Erbe für Bürgermeister Thomas Grün

Der Einladung der UWG Bürgstadt sind am 23.06.2015 nicht nur zahlreiche interessierte Bürger gefolgt, sondern auch Gemeinderäte aller Fraktionen wollten sich aus erster Hand von Thomas Grün über seine Erfahrungen im ersten Amtsjahr informieren. Neben den Schwerpunkthemen Erhalt des Bürgstadter Freibads, der Flurbereinigung im Hundsrück und der Wiederbelebung der Churfrankenvinothek erläuterte Thomas Grün die angespannte finanzielle Situation der Marktgemeinde. „Die Zeit für Prestigeobjekte mit hohen Folgekosten in der Erhaltung ist vorüber, jetzt gilt es die Pflichtaufgaben zum Erhalt der Infrastruktur konsequent anzugehen“, so Thomas Grün.

image3Der Andrang am Dienstagabend im Gasthaus zum Schwanen war groß, so dass in kürzester Zeit alle Sitzplätze belegt waren. Der Vorsitzende der UWG Bürgstadt, Michael Meder, begrüßte die Gäste und lobte das große Interesse der Besucher an kommunalpolitischen Themen. Thomas Grün ging zunächst auf seine Erfahrungen in den ersten Monaten seiner Amtszeit ein und schilderte beeindruckend die vielschichtigen Aufgaben eines Bürgermeisters – als Vorgesetzter in der Verwaltung mit 70 Mitarbeitern, über die Rolle des Aufsichtsratsvorsitzenden der EMB, über die Mitarbeit an Entwicklungsprojekten im Landkreis bis zu Trauungen und Grußworten bei Vereinsfeiern, ist dem Aufgabenspektrum des Bürgermeisteramtes schier keine Grenzen gesetzt. Ohne die Unterstützung seiner Familie, der Verwaltung und ohne die gute fraktionsübergreifende Zusammenarbeit im Gemeinderat wäre die Abarbeitung der anstehenden Themen nicht möglich.

„Die Wiedereröffnung der Churfrankenvinothek ist ein weiteres Thema welches uns im Rat und in der Gemeinde lange beschäftigt hat und noch längere Zeit beschäftigen wird“, so Thomas Grün. Hierfür wurde in Zusammenarbeit mit dem extra gebildeten Ausschuss „Weinkulturhaus“ ein Konzept für den Weiterbetrieb entwickelt und ein Betreiberpaar gesucht und gefunden. „Dieses ist nun in Zusammenarbeit mit uns gefordert das Konzept des Ausschusses umzusetzen, die Eingliederung in das Marketingprojekt „Churfranken e.V.“ weiter voranzutreiben“.

Ein weiteres Projekt welches die Unterstützung der Gemeinde benötigt ist die angedachte Flurbereinigung im Hundsrück. Hier zeigt sich ganz deutlich welche Auswirkungen eine verfehlte Informationspolitik hat. Aus einem an sich guten und richtigen Projekt, welches die unterschiedlichen Interessen von Grundstücksbesitzern, Winzern und Gemeinde verknüpfen könnte, hat sich durch mangelnde Kommunikation eine Situation ergeben die den Ort spaltet. Hier gilt es nun mit allen Beteiligten einen Konsens zu finden und die notwendigen Diskussionen wieder auf eine sachliche Ebene zu bringen.

image2Aber auch positive private Initiativen gibt es. Hier ist das Gesundheitszentrum zu nennen, welches sich aus dem ehemaligen Möbelforum entwickelt hat. Mittlerweile beherbergt das Gebäude ein Kaffee und eine Gynäkologische Praxis. Die Verträge mit einer Internistischen Praxis und einer Apotheke sind unterzeichnet und auch die Parkplatzsituation wurde in der Zwischenzeit geklärt. Zur besseren Erreichbarkeit hat die Gemeinde mit Busunternehmen und VVU die Einrichtung einer zusätzlichen Bushaltestelle vereinbart, die mit Inkrafttreten des Winterfahrplanes angefahren wird.

Thomas Grün lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Miltenberg z.B. zur Verbesserung bzw. Entschärfung der Verkehrssituation an der Einmündung Gewerbegebiet Süd (Stadtweg, Vollmer, Bürgstädter Straße). Hier wurde beschlossen im Zuge des Ausbaus der Bürgstädter Straße durch die Stadt Miltenberg einen Kreisel einzurichten. Nachdem es seitens der Befürworter des Radwegekonzepts Widerstand gab, wurden zur Bedarfsermittlung 2014 Verkehrszählungen durchgeführt. Auf Basis der Ergebnisse dieser Verkehrszählungen wurde von einem Fachbüro der Kreisel als die beste Lösung ermittelt.

Auch für unser Schwimmbad bzw. für beide Schwimmbäder gilt es eine gemeinsame Lösung zu finden. Da der Markt Bürgstadt das Schwimmbad als Vermögensgegenstand in den Zusammenschluss der Stadtwerke Miltenberg und der Gemeindewerke Bürgstadt zur EMB GmbH eingebracht hat und aufgrund der vertraglich festgelegten Bedingungen ist es jedoch nur in enger Zusammenarbeit mit EMB und Stadt Miltenberg möglich eine für alle tragbare Lösung zu entwickeln. Ein Bürgstadter Alleingang ist aufgrund der Besitzverhältnisse nicht möglich. Hier ist eine Abkehr vom sogenannten Kirchturmdenken unbedingt erforderlich da sonst keine Lösung erarbeitet werden kann.

image4Wie schon im vergangenen Jahr so auch 2015 leiden wir in Bürgstadt unter zunehmenden Belastungen durch gesetzliche Regelungen, was zur Folge hat dass allein dadurch die finanziellen Möglichkeiten aufs äußerste beschränkt sind. Neben den ständig steigenden Ausgaben und Investitionen, die zur Erledigung der Pflichtaufgaben und der Daseinsvorsorge unserer Gemeinde nötig sind, wird unser Haushalt zunehmend von Projekten belastet, die zwar zum Zeitpunkt Ihrer Initiierung möglich und machbar waren, deren Folgekosten jetzt aber den finanziellen Handlungsspielraum zusätzlich stark einschränken. Der Haushalt 2015 beläuft sich auf 9,6 Mio €. Dabei wird der Haushalt mit einer Darlehensaufnahme von rund 990 T€ ausgeglichen, was nach Abzug der Tilgungsleistungen eine Neuverschuldung in Höhe von etwa 260 T€ bedeutet. Die Schulden der Gemeinde steigen in 2015 auf 4.151.909,- €, was einer pro Kopfverschuldung von 1.503€ entspricht. Dies liegt wesentlich über dem landesweiten Durchschnitt. Übergeordnete Parlamente und Entscheidungsträger, u.a. Land und Bund ziehen sich mehr und mehr aus der Daseinsfürsorge zurück und übertragen Aufgaben auf die Kommunen. Leider werden die für die Erfüllung der Aufgaben benötigten finanziellen Mittel nicht im gleichen Maß zur Verfügung gestellt, was wiederum die Gemeindekassen immer stärker belastet und so werden die Spielräume für Investitionen immer kleiner. „Trotzdem ist mir vor der Zukunft nicht bange“, so Thomas Grün. So ist neben dem unumgänglichen Sparkurs gerade jetzt ein zielgerichteter und sinnvoller Umgang mit den Ressourcen notwendig. Es gilt kreativ und innovativ zu sein, um die vorhandenen Möglichkeiten bestmöglich zu nutzen. Bei der Erfüllung der Pflichtaufgaben der Gemeinde gilt es unnötigen Luxus zu vermeiden und so Spielräume zu schaffen.

Michael Meder – Vorsitzender UWG Bürgstadt

Neuer Vorstand gewählt